Verzicht. Forderungen nach Verzicht sind moralisch aufgeladen und werden oft mit großer Vehemenz zurückgewiesen – die Verzichtsdebatte lässt kaum jemanden indifferent. Inwiefern kann, ja: muss heute gelernt werden, zu verzichten?
Auf diese Frage eine Antwort zu finden, dürfte zu den „Zumutungen“ in einer pluralistischen, freiheitlich-demokratischen Gesellschaft zählen, denen der Literaturwissenschaftler und ehemalige DFG-Präsident Peter Strohschneider in seinem gleichnamigen Buch nachgeht. Dabei ist ein Austausch der Argumente in der Verzichtsdebatte genauso relevant wie das „Framing“, also die Frage, was Menschen mit dem Begriff assoziieren: Die Ökonomin und Wirtschaftsweise Monika Schnitzer weist darauf hin, dass bereits das Reizwort „Verzicht“ mitunter wichtige sachliche Differenzierungen überstrahlt und zu einer Verzerrung der politisch notwendigen Diskussionen um Reformen, Anreizsysteme und die Notwendigkeit von Veränderungen beiträgt.
Wie also muss die Debatte über Verzicht geführt werden, damit sie niemanden abschreckt und letztendlich zu positiven Resultatenführt ? Darüber diskutiert der Kulturjournalist Jens-Christian Rabe von der Süddeutsche Zeitung mit den beiden renommierten Gästen.
Vortragende:
- Professorin Monika Schnitzer ist seit 2022 Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Sie ist Lehrstuhlinhaberin für Komparative Wirtschaftsforschung an der LMU München und Mitglied der BAdW.
- Professor Peter Strohschneider war bis 2019 Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaftund zuvor Vorsitzender des Wissenschaftsrates. Er war Lehrstuhlinhaber für GermanistischeMediävistik an der LMU München und ist Mitglied der BAdW.
Moderation:
- Jens-Christian Rabe ist seit 2007 Autor und Redakteur im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung mit den Schwerpunkten Literatur und Popmusik. Zudem veröffentlichte er zahlreiche Essays zu Philosophie, Literatur und Popkultur.